Clubausfahrt ins Sauerland 2009, 03. - 05. Oktober 2009

Dem Ruhrgebietler sagt man ja im Allgemeinen einen rauhen, aber ehrlichen Charme nach –
in selber Art zeigte sich das Wetter zu unserer Clubausfahrt - schruppig und windig, aber im Grunde nicht bösartig.

Die Gründe der großartigsten Beschäftigung der Welt anzuhängen sind von vielen, verschiedenen Interessen geprägt. Einige meiner Clubkollegen fahren gerne wie blöd im Kreis, da sie offensichtlich mit der Orientierung im öffentlichen Strassenverkehr überfordert sind, andere fahren gerne ans Ende der Welt, da sie vielleicht zu Hause niemand leiden kann, wieder andere verbrauchen mehr Putzlumpen beim polieren der Chromteile, als ein Teenager im Pornorausch, dann gibt es noch so spezielle Randgruppen, die zu WDR4-Musik Waldorfschüler-artige Ausdruckstänze zelebrieren, und der Staubbürste der Schwiegermutter Frisuren-Konkurrenz bieten. Und dann wurden in letzter Zeit sogar zwei Typen gesichtet die gerne mal ein Bier trinken. Wie man sieht viele Lieder mit einem Refrain. Um zu schauen, ob alle noch im Chorus singen können, kam ein findiger Geist auf die Idee, das wir mal wieder einen „ Ausflug“ zusammen machen könnten. Ohne Anhang und ohne Ausreden. Und dann galt es ja auch noch dieses kleine, feine und nette Treffen nächstes Jahr zu besprechen.

Das Planungstriumvirat setzte als Startpunkt die Tanke am Amtsgericht in Hagen fest, ein Ort mit Historie, und bei einigen dürfte die Unterplinte vor Angst oder Vorfreude voll gewesen sein, da von hier aus so mancher Trip gestartet wurde. Die größte Sorge der Teilnehmenden galt natürlich dem geheimen Ziel, welches die Planungs-Dödel strickt und Nachfragen-sicher offen hielten. Die größte Sorge stellte diesbezüglich der „ Sauerland-Stern“ dar, welcher selbst hartgesottenen Bremer S.A.s zum Verhängnis wurde. Unser Club-Darling ballerte sich in Erwartung von 50-jährigen Cellulite-Schnapp-Schenkeln absichtlich vorher die Kniescheibe raus, um nicht teilnehmen zu müssen.

Die leicht verstörten Blicke in meine Richtung führte ich darauf zurück, das ich ein wenig zu spät und nicht perfekt rasiert war. 

Mit großem HolterdiPolter ging es los Richtung Süden......
abgesehen dass es mir Riesen-Spaß machte so viele Mofafahrer mit der eigenen Kutte zu sehen, war die Strecke exzellent gewählt, und mir wurde wieder klar wie kurz die Entfernung ist, um mal wieder in echt-schöner Landschaft Roller zu fahren. 

Eine Sache ließ mich aber fremdeln! Vor ein paar Jahren hätte diese Konstellation bedeutet, liter-weise Mattscharz, mit aus dem Sanitär-Bereich entliehenen Hilfsmitteln befestigte Vergaser in Kinderarm-Durchmesser, und Auspuffanlagen-Geräusche, die die Erd-Rotation umgekehrt hätten. Der Lauf der Zeit hat sich diese Herangehensweise wohl geändert, und so glänzten vor mir hauptsächlich Oldtimer im zum Teil smarten Originallack mit performanten aber relativ leisen Motoren. Natürlich lugte noch der eine oder andere Schalldämpfer unter dem Blech hervor, und man sah nicht überall den Lack glänzen, aber im Gesamten betrachtet, legte die Reisegruppe ein tolles Zeugnis des jeweiligen sozialen Status wieder.
Gerade in meinem Fall überkam mich trotz sogenannter Finanzkrise etc. eine vollkommene, innere Ruhe, da mir schlagartig bewusst wurde, das man nicht mehr tiefer sinken kann, als auf einer geliehenen Cosa, und mit einer defekten Bajaj in der Garage. Von hier aus kann es nur noch aufwärts gehen! 

Beim ersten Tankstop stellte sich heraus, das nur einer der Teilnehmenden ein Fahrbier dabei hatte, welches natürlich schwesterlich geteilt wurde, und die Laune stieg, da sich der Zielpunkt vom befürchteten Sauerland-Stern entfernte. Durch Kurven und Täler ging es immer weiter in den Deep Forest, bis wir unseren Zielpunkt den Sorpe See erreichten. Hier hatte das Planungstriumvirat ein paar Schweden-Hütten auf einem Campingplatz direkt am See gemietet. Der Anblick eines Kletterparks direkt auf dem Platz lies mich die Überlebenschance der Clubmitglieder auf ca. 30% einschätzen. Zum Glück wurden diese „Facilities" nicht genutzt

Nachdem die Hütten nach ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung, Vertrink-Gewohnheiten, Größe des Badezimmer-Spiegels, Chi-Gong-Mustern und Schnurrbart-Länge in drei Sekunden aufgeteilt waren, ging es zum sozialen Teil. Das Planungskomitee hätte die Fünf-Jahres-Pläne der DDR besser planen können, als die damals Machthabenden. Die Hütten waren perfekt mit Anti-Aging-Cremes, Tofu-Schnittchen und Massage-Ölen ausgestattet.

Vorsichtig führten die erfahrenen Clubmitglieder die Unerfahrenen an die gefährlichen Bier und Kurz-Getränke heran, und beobachteten liebevoll den vernünftigen Umgang der Neulinge mit diesen. Da dies ja kein Sauf und Fress-Gelage werden sollte, mussten alle die neuen Fleischlappen und Würste testen, die der Maurer für den DeLuxe-Run, aufgetan hatte. Feinstes Handwerk aus dem Sauerland musste verkostet und diskutiert werden. Alle waren sich einig, dass sich die Mehrinvestition lohnt. Nachdem diesem anstrengenden Teil galt es erstmal, sich mit einem Bierchen zu beruhigen. Oder zwei, ........ 

Im Laufe des Abends wurden dann Fremdsprachen vermittelt, vor allem der Dortmunder Norden zeigte sich hierbei sehr umfassend gebildet, da er sogar einige Sahara-Dialekte, die für Uneingeweihte wie „ Rahraharhaarahrahra“ klingen, facettenreich darbieten konnte. 

Auch die Wellness-Süchtigen kamen nicht zu kurz, welche nachts noch ein Kneipp-Bad im Sorpesee nehmen konnten. Wer dachte die Skala des Thermometers wäre um diese Tages/Jahres-Zeit kurz gewesen, hat offensichtlich nicht die verschrumpelten Geschlechtsmerkmale der Teilnehmenden gesehen. Besonders wird mir in Erinerung bleiben wie Clubbuddys Kollegen vom „Strand“ zurück tragen mußten, da irgendein Arsch, die Steine während des Wasseraufenhaltes, angespitzt haben musste. 

Spätestens an diesem Punkt war den restlichen Camping-Platzlern (bestehend aus den klassischen Willi-Kinderficker-Tomcyks, einer Online-Community, >welche sich in Realita trifft< und diversen anderen Sozial-Verlierern ...) klar, dass sie mit diesen Rollerfahrern keinen näheren Umgang haben will. 

Zurückgekommen am Grill wärmten sich alle auf unterschiedliche Art und Weise, die einen tranken Feuerwasser, andere redeten sich heiß, und die Sensibleren vollzogen Nacktmediationen und beredeten ihre Chakren mit ihrem Helm im Regal. What ever suits you, sir! 

Nach und nach fielen dann alle in die Hütten ein und suchten den Schlaf des Gerechten, oder den Besitzer des Sägewerks, der endlich die Maschinen abstellen soll. 

Zart glitzernd erhob sich die wonnige Morgenröte über den anmutig wippenden Wellen des Sorpe-Sees, als...... Kurz gefasst es ist jetzt Samstag Morgen. Ein Detail was mir an solchen Tagen gefällt, ist die unzerstörbare Willigkeit, möglichst 24 Stunden am Tag, lockere Sprüche zu klopfen, bei einigen Clubbuddys. So betrat ein nichts Ahnender Edeltuner vom Berg unsere Hütte um nach Zucker, Politur oder Kaffee zu betteln, und wurde umgehend mit der Frage konfrontiert, “ob er mit einem Frosch gepokert hätte“. Die Anspielung auf den Zustand seiner Augen bedurfte einiger Zeit der Erfassung.... 

Nach dem opulenten Frühstück, welches zumindestens bei einigen den Grundzustand wieder heben konnte, sattelten wir die Mofas. Wer die Ausfahrten im Sauerland mitgemacht hat oder die Landschaft kennt, darf an dieser Stelle mal kurz inne halten und seufzen. Doch der Neid sollte in diesem Moment nicht zu groß sein. Denn die edle Verkostung (vor allem dieses grünen Getränks) am Vorabend hatte bei uns allen Spuren hinterlassen. Dazu kam noch das jemand über Nacht meinen Helm geschrumpft hatte. Diese Kombination aus Helm zu klein, komischer Geschmack im Mund, Druck im Kopf, unkontrolliertes Zucken der Augenlieder, der herausfordernden Strassenstruktur und dieser verfickten Kombi-Bremse der Cosa, machten die erste halbe Stunde wenig vergnüglich.
Zum Glück fuhr unsere goldene Kurvenbremse mit, so daß wenigstens das Tempo nicht zu motor-sportlich ausfiel.

Umso weniger bebaut die Landschaft wurde, und um so freier sich die Kurven durch die Landschaft zogen, hob sich auch das Wohlbefinden der Mofatreiber. Schließlich erreichten wir das Etappenziel, welches sich als das Erzbergwerk Ramsbeck (http://www.besucherbergwerk-ramsbeck.de/museum/index.html) herausstellte. Auf Grund unserer Schutzkleidung mussten wir nur Bergmannshelme aufsetzen, und dann ging es RumpeldiePumpel-weg-ist-der-Kumpel mit einer holprigen Bergbahn in den Stollen. Bei einigen unserer Clubkollegen wirkte der Einstieg in die Kabinen, wie ein Bauchweg-Gürtel, jeden morgen zu viert und mit Kohl-Suppe in so ein Dingen zu steigen, wirkt nicht gerade attraktiv. Der Stollen-Führer schien ein Verwandter von Helge Schneider zu sein, und so wirkte der Vortrag, auch wenn er einen nicht interessierte, kurzweilig, nicht zuletzt auf Grund von Tobis Zwischenfragen, und Borgos weitergehenden Erklärungen, die selbst den Bergmann erstaunten. Der Wegfall des Bergbaus war für die Region natürlich ein harter Arbeitsplatz-technischer Einbruch, um so lustiger, das jetzt auf dem Berg über dem Stollen, der Freizeit-Park Fort Fun steht. Bildlicher kann man den Wechsel von der industiellen zur Pseudo-Dienstleistungs-Gesellschaft wohl nicht darstellen. 

Nachdem wir aus dem Berg wieder rausgepoltert waren, stiegen wir auf unsere Sänften-gleichen Fahrwerke und dengelten wieder los. Nach soviel Kültür musste natürlich dringend was für den Körper gemacht werden. Dass der Maurer was am Grill kann, hat der eine oder andere ja schon beim FIS getestet. Das er ein Freund der Größe und Superlative (in allen Richtungen...) ist, blieb - im Positiven wie auch im Negativen - nur wenigen verborgen. Dass er uns den Wurf eines kompletten Ochsen auf den Grill organisierte, war mehr als beeindruckend. 

Nachdem wir den Hörner-Burschen mit einem leichten Sößchen verspeist hatten, fuhren die Mofas noch langsamer, vor allem Marcos SL schien unter akuter Ketten-Längung mit einhergehendem Leistungsverlust zu leiden. Nach weiteren Kurven, Kurven, Kurven und ein paar Biegungen erreichten wir wieder den See. Erst hier wurde mir offenbar, dass wir nicht eine Panne hatten! Früher ein Dingen der Unmöglichkeit, und selbst bei kleinen Ausflügen nach Holland musste mindestens der Kulu-Simmerrring gewechselt werden. Damit die Statistik bestehen bleibt, hatte Käthe wenigstens ihren Nachbau-Stossdämpfer eines Drei-Buchstaben-Ladens zerstört. 

An diesem Punkt war klar, das wir weder in den Sauerland-Stern gehen, noch fiese Feuerwehr-Feste in unausprechlichen Dörfern besuchen. Also stand der Abholung unseres verletzten (s.o.) Penetrations-Globalisators nichts im Wege. In Rekord-verdächtigen 1,5 h jagte ich die Cosa Richtung Pott, dann musste der Mann nur noch in den Krankentransporter verladen werden, und schon ging es wieder zurück. Dass bei unserer Ankunft der Führer einigen schon den „Sahara-Dialekt“ beigebracht hatte sei hier nur kurz erwähnt..... 

Grill an (fast leer-gefressen vor unserer Ankunft...) Bier auf, und noch mehr Geschichten, die man sich am Abend vorher noch nicht erzählt hatte, oder doch schon, und wieder vergessen hatte... Ich mußte dann nachts noch die Hütte wechseln, da der Lovernator sich meinen Schlafplatz zum Nachtlager gewählt hatte. 

Zart glitzernd erhob sich die wonnige Morgenröte über den anmutig wippenden Wellen des Sorpe-Sees, als...... Kurz gefasst es ist jetzt Sonntag Morgen. Frühstücken, Aufräumen und ein echt gutes Wochenende, bei dem man viel Zeit hatte, über viele Dinge zu reden, nahm sein Ende. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, die Zeit mit Freunden zu verbringen, und vor allem dass die Mofas mal wieder in den Mittelpunkt gerückt wurden. 

Könnte jedes Wochenende so mit euch verbringen. 
Mein und aller Dank an die Orga-Kings!!!!!! 

Eure Klara Himmel

Abfahrtsansprache
Abfahrtsvorbereitung
Fahrt
Fahrt
angekommen
Haus am See
Rolleridylle - Blick aus dem Fenster
gemütlich!
Ankommerpils
Auch hier - from Maurer with Love
Maurers Fleischfreuden vom Grill
gemütlich am Grill
Zu warm, auch im Oktober?
Nachtbaden in Algenpest
angespitzte Steine?

Na DER Tag fängt gut an... Hidden Power unter Tage Hidden Power unter Tage Gruppenfoto vorm Stollen Ein ganzer Ochse Nachtschrauben und dumm rumstehen Nachtromantik mit Feuer, Pils und Schnapsvariationen Abfahrt!