Die Gründe der großartigsten
Beschäftigung
der Welt anzuhängen sind von vielen, verschiedenen Interessen
geprägt. Einige meiner Clubkollegen fahren gerne wie
blöd im Kreis, da sie offensichtlich mit der Orientierung im
öffentlichen Strassenverkehr überfordert sind, andere
fahren gerne ans Ende der Welt, da sie vielleicht zu Hause niemand
leiden kann, wieder andere verbrauchen mehr Putzlumpen beim polieren
der Chromteile, als ein Teenager im Pornorausch, dann gibt es noch so
spezielle Randgruppen, die zu WDR4-Musik Waldorfschüler-artige
Ausdruckstänze zelebrieren, und der Staubbürste der
Schwiegermutter Frisuren-Konkurrenz bieten. Und dann wurden in letzter
Zeit sogar zwei Typen gesichtet die gerne mal ein Bier trinken.
Wie man sieht viele Lieder mit einem Refrain.
Um zu schauen, ob alle noch im Chorus singen können, kam ein
findiger Geist auf die Idee, das wir mal wieder einen „
Ausflug“ zusammen machen könnten.
Ohne Anhang und ohne Ausreden.
Und dann galt es ja auch noch dieses kleine, feine und nette Treffen
nächstes Jahr zu besprechen.
Das Planungstriumvirat setzte als Startpunkt die
Tanke am Amtsgericht in Hagen fest, ein Ort mit Historie, und bei
einigen dürfte die Unterplinte vor Angst oder Vorfreude voll
gewesen sein, da von hier aus so mancher Trip gestartet wurde.
Die größte Sorge der Teilnehmenden galt
natürlich dem geheimen Ziel, welches die
Planungs-Dödel strickt und Nachfragen-sicher offen hielten.
Die größte Sorge stellte diesbezüglich der
„ Sauerland-Stern“ dar, welcher selbst
hartgesottenen Bremer S.A.s zum Verhängnis wurde.
Unser Club-Darling ballerte sich in Erwartung von 50-jährigen
Cellulite-Schnapp-Schenkeln absichtlich vorher die Kniescheibe raus, um
nicht teilnehmen zu müssen.
Die leicht verstörten Blicke in meine
Richtung führte ich darauf zurück, das ich ein wenig
zu spät und nicht perfekt rasiert war.
Mit großem HolterdiPolter ging es los
Richtung Süden......
abgesehen dass es mir Riesen-Spaß machte so viele Mofafahrer
mit der eigenen Kutte zu sehen, war die Strecke exzellent
gewählt, und mir wurde wieder klar wie kurz die Entfernung
ist, um mal wieder in echt-schöner Landschaft Roller zu
fahren.
Eine Sache ließ mich aber fremdeln!
Vor ein paar Jahren hätte diese Konstellation bedeutet,
liter-weise Mattscharz, mit aus dem Sanitär-Bereich
entliehenen Hilfsmitteln befestigte Vergaser in Kinderarm-Durchmesser,
und Auspuffanlagen-Geräusche, die die Erd-Rotation umgekehrt
hätten.
Der Lauf der Zeit hat sich diese Herangehensweise wohl
geändert, und so glänzten vor mir
hauptsächlich Oldtimer im zum Teil smarten Originallack mit
performanten aber relativ leisen Motoren.
Natürlich lugte noch der eine oder andere
Schalldämpfer unter dem Blech hervor, und man sah nicht
überall den Lack glänzen, aber im Gesamten
betrachtet, legte die Reisegruppe ein tolles Zeugnis des jeweiligen
sozialen Status wieder.
Gerade in meinem Fall überkam mich trotz sogenannter
Finanzkrise etc. eine vollkommene, innere Ruhe, da mir schlagartig
bewusst wurde, das man nicht mehr tiefer sinken kann, als auf einer
geliehenen Cosa, und mit einer defekten Bajaj in der Garage. Von hier
aus kann es nur noch aufwärts gehen!
Beim ersten Tankstop stellte sich heraus, das nur
einer der Teilnehmenden ein Fahrbier dabei hatte, welches
natürlich schwesterlich geteilt wurde, und die Laune stieg, da
sich der Zielpunkt vom befürchteten Sauerland-Stern entfernte.
Durch Kurven und Täler ging es immer weiter in den Deep
Forest, bis wir unseren Zielpunkt den Sorpe See erreichten. Hier hatte
das Planungstriumvirat ein paar Schweden-Hütten auf einem
Campingplatz direkt am See gemietet.
Der Anblick eines Kletterparks direkt auf dem Platz lies mich die
Überlebenschance der Clubmitglieder auf ca. 30%
einschätzen.
Zum Glück wurden diese „Facilities"
nicht genutzt
Nachdem die Hütten nach ethnischer
Herkunft, sexueller
Orientierung, Vertrink-Gewohnheiten, Größe des
Badezimmer-Spiegels, Chi-Gong-Mustern und Schnurrbart-Länge in
drei Sekunden aufgeteilt waren, ging es zum sozialen Teil.
Das Planungskomitee hätte die
Fünf-Jahres-Pläne der DDR besser planen
können, als die damals Machthabenden.
Die Hütten waren perfekt mit Anti-Aging-Cremes,
Tofu-Schnittchen und Massage-Ölen ausgestattet.
Vorsichtig führten die erfahrenen
Clubmitglieder die Unerfahrenen an die gefährlichen Bier und
Kurz-Getränke heran, und beobachteten liebevoll den
vernünftigen Umgang der Neulinge mit diesen.
Da dies ja kein Sauf und Fress-Gelage werden sollte, mussten alle die
neuen Fleischlappen und Würste testen, die der Maurer
für den DeLuxe-Run, aufgetan hatte. Feinstes Handwerk aus dem
Sauerland musste verkostet und diskutiert werden.
Alle waren sich einig, dass sich die Mehrinvestition lohnt.
Nachdem diesem anstrengenden Teil galt es erstmal, sich mit einem
Bierchen zu beruhigen. Oder zwei, ........
Im Laufe des Abends wurden dann Fremdsprachen
vermittelt, vor allem der Dortmunder Norden zeigte sich hierbei sehr
umfassend gebildet, da er sogar einige Sahara-Dialekte, die
für Uneingeweihte wie „
Rahraharhaarahrahra“ klingen, facettenreich darbieten
konnte.
Auch die Wellness-Süchtigen kamen nicht zu
kurz, welche nachts noch ein Kneipp-Bad im Sorpesee nehmen konnten. Wer
dachte die Skala des Thermometers wäre um diese
Tages/Jahres-Zeit kurz gewesen, hat offensichtlich nicht die
verschrumpelten Geschlechtsmerkmale der Teilnehmenden gesehen.
Besonders wird mir in Erinerung bleiben wie Clubbuddys Kollegen vom
„Strand“ zurück tragen mußten,
da irgendein Arsch, die Steine während des Wasseraufenhaltes,
angespitzt haben musste.
Spätestens an diesem Punkt war den
restlichen Camping-Platzlern (bestehend aus den klassischen
Willi-Kinderficker-Tomcyks, einer Online-Community, >welche sich
in Realita trifft< und diversen anderen Sozial-Verlierern ...)
klar, dass sie mit diesen Rollerfahrern keinen näheren Umgang
haben will.
Zurückgekommen am Grill wärmten
sich alle auf unterschiedliche Art und Weise, die einen tranken
Feuerwasser, andere redeten sich heiß, und die Sensibleren
vollzogen Nacktmediationen und beredeten ihre Chakren mit ihrem Helm im
Regal. What ever suits you, sir!
Nach und nach fielen dann alle in die
Hütten ein und suchten den Schlaf des Gerechten, oder den
Besitzer des Sägewerks, der endlich die Maschinen abstellen
soll.
Zart glitzernd erhob sich die wonnige
Morgenröte über den anmutig wippenden Wellen des
Sorpe-Sees, als......
Kurz gefasst es ist jetzt Samstag Morgen.
Ein Detail was mir an solchen Tagen gefällt, ist die
unzerstörbare Willigkeit, möglichst 24 Stunden am
Tag, lockere Sprüche zu klopfen, bei einigen Clubbuddys.
So betrat ein nichts Ahnender Edeltuner vom Berg unsere Hütte
um nach Zucker, Politur oder Kaffee zu betteln, und wurde umgehend mit
der Frage konfrontiert, “ob er mit einem Frosch gepokert
hätte“.
Die Anspielung auf den Zustand seiner Augen bedurfte einiger Zeit der
Erfassung....
Nach dem opulenten Frühstück,
welches zumindestens bei einigen den Grundzustand wieder heben konnte,
sattelten wir die Mofas.
Wer die Ausfahrten im Sauerland mitgemacht hat oder die Landschaft
kennt, darf an dieser Stelle mal kurz inne halten und seufzen.
Doch der Neid sollte in diesem Moment nicht zu groß sein.
Denn die edle Verkostung (vor allem dieses grünen
Getränks) am Vorabend hatte bei uns allen Spuren hinterlassen.
Dazu kam noch das jemand über Nacht meinen Helm geschrumpft
hatte. Diese Kombination aus Helm zu klein, komischer Geschmack im
Mund, Druck im Kopf, unkontrolliertes Zucken der Augenlieder, der
herausfordernden Strassenstruktur und dieser verfickten Kombi-Bremse
der Cosa, machten die erste halbe Stunde wenig vergnüglich.
Zum Glück fuhr unsere goldene Kurvenbremse mit, so
daß wenigstens das Tempo nicht zu motor-sportlich ausfiel.
Umso weniger bebaut die Landschaft wurde, und um so
freier sich die Kurven durch die Landschaft zogen, hob sich auch das
Wohlbefinden der Mofatreiber.
Schließlich erreichten wir das Etappenziel, welches sich als
das Erzbergwerk Ramsbeck
(http://www.besucherbergwerk-ramsbeck.de/museum/index.html)
herausstellte.
Auf Grund unserer Schutzkleidung mussten wir nur Bergmannshelme
aufsetzen, und dann ging es RumpeldiePumpel-weg-ist-der-Kumpel mit
einer holprigen Bergbahn in den Stollen.
Bei einigen unserer Clubkollegen wirkte der Einstieg in die Kabinen,
wie ein Bauchweg-Gürtel, jeden morgen zu viert und mit
Kohl-Suppe in so ein Dingen zu steigen, wirkt nicht gerade attraktiv.
Der Stollen-Führer schien ein Verwandter von Helge Schneider
zu sein, und so wirkte der Vortrag, auch wenn er einen nicht
interessierte, kurzweilig, nicht zuletzt auf Grund von Tobis
Zwischenfragen, und Borgos weitergehenden Erklärungen, die
selbst den Bergmann erstaunten.
Der Wegfall des Bergbaus war für die Region natürlich
ein harter Arbeitsplatz-technischer Einbruch, um so lustiger, das jetzt
auf dem Berg über dem Stollen, der Freizeit-Park Fort Fun
steht. Bildlicher kann man den Wechsel von der industiellen zur
Pseudo-Dienstleistungs-Gesellschaft wohl nicht darstellen.
Nachdem wir aus dem Berg wieder rausgepoltert
waren, stiegen wir auf unsere Sänften-gleichen Fahrwerke und
dengelten wieder los.
Nach soviel Kültür musste natürlich dringend
was für den Körper gemacht werden.
Dass der Maurer was am Grill kann, hat der eine oder andere ja schon
beim FIS getestet. Das er ein Freund der Größe und
Superlative (in allen Richtungen...) ist, blieb - im Positiven wie auch
im Negativen - nur wenigen verborgen.
Dass er uns den Wurf eines kompletten Ochsen auf den Grill
organisierte, war mehr als beeindruckend.
Nachdem wir den Hörner-Burschen mit einem
leichten Sößchen verspeist hatten, fuhren die Mofas
noch langsamer, vor allem Marcos SL schien unter akuter
Ketten-Längung mit einhergehendem Leistungsverlust zu leiden.
Nach weiteren Kurven, Kurven, Kurven und ein paar Biegungen erreichten
wir wieder den See.
Erst hier wurde mir offenbar, dass wir nicht eine Panne hatten!
Früher ein Dingen der Unmöglichkeit, und selbst bei
kleinen Ausflügen nach Holland musste mindestens der
Kulu-Simmerrring gewechselt werden.
Damit die Statistik bestehen bleibt, hatte Käthe wenigstens
ihren Nachbau-Stossdämpfer eines Drei-Buchstaben-Ladens
zerstört.
An diesem Punkt war klar, das wir weder in den
Sauerland-Stern gehen, noch fiese Feuerwehr-Feste in unausprechlichen
Dörfern besuchen.
Also stand der Abholung unseres verletzten (s.o.)
Penetrations-Globalisators nichts im Wege. In
Rekord-verdächtigen 1,5 h jagte ich die Cosa Richtung Pott,
dann musste der Mann nur noch in den Krankentransporter verladen
werden, und schon ging es wieder zurück.
Dass bei unserer Ankunft der Führer einigen schon den
„Sahara-Dialekt“ beigebracht hatte sei hier nur
kurz erwähnt.....
Grill an (fast leer-gefressen vor unserer
Ankunft...) Bier auf, und noch mehr Geschichten, die man sich am Abend
vorher noch nicht erzählt hatte, oder doch schon, und wieder
vergessen hatte...
Ich mußte dann nachts noch die Hütte wechseln, da
der Lovernator sich meinen Schlafplatz zum Nachtlager gewählt
hatte.
Zart glitzernd erhob sich die wonnige
Morgenröte über den anmutig wippenden Wellen des
Sorpe-Sees, als......
Kurz gefasst es ist jetzt Sonntag Morgen.
Frühstücken, Aufräumen und ein echt gutes
Wochenende, bei dem man viel Zeit hatte, über viele Dinge zu
reden, nahm sein Ende.
Es hat mir sehr viel Spass gemacht, die Zeit mit Freunden zu
verbringen, und vor allem dass die Mofas mal wieder in den Mittelpunkt
gerückt wurden.
Könnte jedes Wochenende so mit euch
verbringen.
Mein und aller Dank an die Orga-Kings!!!!!!
Eure Klara Himmel
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